Bereits vor dem richtigen Winter im Januar und Februar sind bei uns leider sechs von sieben Völkern gestorben. Beim Öffnen der Beuten zeigt sich ein trauriges Bild, meist sitzt nur noch eine kleine Traube erfroren auf den Waben. Die restlichen Bienen liegen tot im Boden.
Auch viele andere Imkereien beklagen einen großen Ausfall. Im Imkerverein stehen einige Jungimker komplett ohne Völker da. Auch erfahrene Imker wie u.A. die Großimkerei Seip berichten in ihrem Newletter vom 23. Februar 2017:
„Schlimmer sieht es rund um Ebersgöns aus. Hier gab es an zwei Ständen praktisch Totalverlust und an anderen Ständen bis zu 40% Verlust.“
Durch Auswaschen der toten Bienen konnten wir die parasitäre Varroa Milbe als Ursache des Sterbens feststellen. Die Milbe saugt die Bienenlarven bevor sie schlüpfen und übertragen so auch diverse Krankheiten. Die Bienen waren stark geschädigt und konnten so den Winter nicht überleben.
Obwohl wir den Milbenfall ständig kontrolliert haben, Ableger gebildet, die organische Säuren Ameisen- und Milchsäure gegen die Milben eingesetzt haben sind selbst alle unsere Jungvölker gestorben. Für den Einsatz der Oxalsäure im brutfreien Zustand in November/Dezember war es bereits zu spät. Die meisten Milben befinden sich in der Brut. Bei zwei Völkern wurden kurz vor der Sommerernte eine totale Brutentnahme durchgeführt um die Milbenzahl zu reduzieren. Ein Volk ist schwach aber noch am Leben.
Warum sind also trotz gängiger Methoden trotzdem so viele Völker eingegangen?
Ersten unsere Honigbiene hat immer noch stark zu kämpfen mit dem eingeschleppten Parasiten. Die Züchter sind sehr bemüht eine Toleranz gegen die Milbe zu etablieren, das könnte aber noch 40 Jahre dauern.
Die bisher eingesetzten Methoden begünstigen nur eine stärkeren Selektionsdruck zugunsten der Milben. Nach einer Behandlung überleben dort die stärksten Individuen und entwickeln sich so schneller als die Biene.
Als zweiten Grund vermute ich die Klimaveränderung. Dieses Jahr wahr der Oktober deutlich wärmer. Die Bienen konnten noch fleissig fliegen und schwächere und kranke Völker ausräubern. Dabei nehmen sie auch viele Milben mit den dazugehörigen Krankheiten mit.
So ein Schlag trifft ein Imker nicht nur emotional sondern auch finanziell. Wir werden trotzdem weitermachen und weiter lernen. Dieses Jahr mit einer noch engeren Milbenkontrolle und kompletter Brutentnahme bei allen Völkern. Wenn der Oktober wieder so warm wird wie 2016 steht eine erneute Ameisensäurebehandlung an. Wir haben vier neue Völker bestellt und warten auf wärmeres Wetter. Die ersten Nahrungsquellen wie Schneeglöckchen und Hasel blühen bereits. Wer uns unterstützen möchte kann über Paypal spenden.